Ad-Tool bei Facebook versagt erneut – Konzern zahlt Entschädigungen 0 960

Facebook muss seine Kunden entschädigen - Werbegutschriften im Gegenwert von bis zu zweistelligen Millionenbeträgen zahlt der Konzern zur Wiedergutmachung. Grund dafür ist das erneute Versagen eines Facebook Onlinemarketing-Tools.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Werbetools des sozialen Netzwerks unwissentlich falsche Daten an die Benutzer ausspielen. Der Conversion-Lift-Test soll den Empfängern ein Jahr lang fehlerhafte Ergebnisse angezeigt haben. Aufgrund eines Code-Fehlers gab der Test zwischen dem 15. August 2019 und dem 31. August 2020 zu wenige Conversions an. Kurz gesagt: Die Anzahl der Menschen, die ein Produkt nach Anschauen der Werbung gekauft haben sollen, stimmte nicht. Erst am 1.September behob Facebook den Bug, wie der Konzern dem Fachmagazin Adexchanger mitteilte.

Betroffene Kunden erhalten Entschädigung

Mit Hilfe des Conversion-Lift-Tests können Advertiser den tatsächlichen Wert ihrer Facebook-Anzeigen ermitteln. Das kostenlose Tool trifft damit eine wichtige Aussage über die Werbewirksamkeit von Marketingmaßnahmen – umso fataler ist es, dass diese Daten ein ganzes Jahr lang Fehler enthielten.

Als Entschuldigung bietet Facebook seinen Kunden nun Einmalgutscheine an, die bis zum 31. März 2021 eingelöst werden können. Die Gutscheine bekommen nur Kunden, die von dem Fehler betroffen waren. Wie hoch die Entschädigungssumme ausfällt, hängt von zwei Kriterien ab. Zum einen ist es wichtig, wie oft der Kunde das Tool verwendet hat, zum anderen wird untersucht, wie stark der fehlerhafte Code die Ergebnisse beeinflusst hat.

Marketer wurden spät und intransparent informiert

Der Konzern hat die betroffenen Kunden bereits per Mail informiert. Darin heißt es, der Betreiber habe die potentiellen Zusatzausgaben durch die verfälschte Konversionsrate berechnet und anhand dessen eine Entschädigungssumme errechnet. Experten werfen Facebook jedoch mangelnde Transparenz bei ihrem Vorgehen vor und zweifeln an der Berechnungsmethode. Hinzu kommt die Kritik, dass Advertiser auch noch in der Zeit zwischen der Problemsichtung Ende August und der Vorwarnung Mitte November Geld verbrannt hätten: “People continued to spend money after Facebook knew there was a bug, because they weren’t told. The subject line of the email was very Facebook. It wasn’t, ‘Oh, my god, we effed up and we’re sorry!’ It was ‘Upcoming update to Facebook conversion lift studies’, kritisierte ein anonymer Marketer gegenüber Adexchanger. Die ganze Mail habe insgesamt sehr schwammig und distanziert gewirkt. 

Für seine Monopolstellung steht Facebook schon in den USA und auch in Europa vor Gericht. Welche rechtlichen Konsequenzen auf Facebook durch den Bug im Conversion-Lift-Tool zukommen, ist noch nicht bekannt.

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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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