
Der Onlineshop-Gigant Amazon soll laut Berichten der Financial Times etwa 20.000 Fünf-Sterne-Bewertungen gelöscht haben. Bei den entfernten Bewertungen soll es sich um mutmaßlich gekaufte Beiträge handeln. Den Recherchen der Wirtschaftszeitung zufolge hätten ganze neun der zehn Toprezensenten verdächtige Rezensionen geschrieben. Amazon entfernte daraufhin die Bewertungen von sieben dieser Rezensenten.
Amazon kämpft gegen Fake-Bewertungen
Einige der Rezensionen waren so verdächtig, dass dem Onlinehändler dies auch selbst hätte auffallen müssen: So hat etwa einer der Top-rezensenten alleine im August Waren im Wert von 15.000 Pfund mit fünf Sternen bewertet und durchschnittlich alle fünf Stunden eine Rezension verfasst. Der Mann bestreitet dennoch die Vorwürfe, dass er für seine Bewertungen bezahlt worden sei.
Es ist schon lange bekannt, dass insbesondere chinesische Händler, in Facebook-Gruppen oder anderen Foren, anbieten, Produkte zu verschenken, wenn Kunden dafür eine positiven Bewertung abgeben. Häufig bieten sie für eine Fünf-Sterne-Rezension sogar gewisse Aufwandsentschädigungen an. Amazon probiert das Problem seit Jahren aus der Welt zu schaffen. Das Unternehmen erklärte, dass es die beauftragenden Unternehmen, aber auch die Konten der Rezensenten, sperren werde. Wie oft dies gelingt, gibt Amazon allerdings nicht preis.
Die Sperrung bei Fake-Bewertungen kann vor allem Probleme für große private Labels bedeuten. Wenn sie einen Großteil ihres Warenvertriebs lediglich über die Plattform organisieren, kann es verheerende Folgen haben, wenn Amazon ihr Konto über Nacht sperrt oder schlechter listet.
Dass Amazon das Problem vollständig ausrottet, ist unwahrscheinlich – dafür gibt es einfach zu viele Produkte, Händler und Rezensionen. Immerhin gibt es auf der Verkaufsplattform auch jede Menge Bewertungen von Usern, die nicht auffällig oft Artikel rezensieren. So bietet eine hohe Bewertungsanzahl auf Amazon immer noch einigermaßen verlässliche Informationen.