
Die Prime Days: für viele Amazon-Prime-Mitglieder ist die zweitägige Rabattaktion ein echtes Highlight. Tausende Schnäppchen wurden in den vergangenen zwei Tagen bestellt – manche Deals sind auch noch am heutigen Donnerstag verfügbar. Doch die Welle an Bestellungen sorgt für reichlich Stress in den Logistikzentren. Daher hat die Gewerkschaft Verdi pünktlich zu den Prime Days zu einem zeitlich befristeten Streik aufgerufen.
Verdi geht von über 2000 Streikenden aus
Schon seit längerem fordert die Organisation sowohl höhere Löhne für Amazon-Mitarbeiter als auch die Unterzeichnung eines Einzelhandel-Tarifvertrags. Außerdem soll der US-Konzern einen verbesserten Gesundheitsschutz während der Pandemie gewährleisten. Laut Verdi besteht großer Nachbesserungsbedarf bei der Minimierung des Infektionsrisikos: „Die Beschäftigten legen seit Beginn der Corona-Pandemie Höchstleistungen an den Tag, oft ohne hinreichenden Schutz“, teilte Orhan Akman, Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel, mit. Die Gewerkschaft fordert des Weiteren, dass Amazon eine zwischenzeitlich gezahlte Corona-Zulage in eine Gehaltserhöhung umwandeln soll.
Amazon wehrt sich gegen die Vorwürfe bezüglich der Corona-Maßnahmen. Beschäftigte seien keinem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt, so Amazons Pressesprecher. Er verwies auf Maßnahmen wie verstärkte Reinigung, Desinfektion, Maskenpflicht und Abstandsgebote innerhalb der Logistikzentren. Zu den anderen Vorwürfen hat sich der Konzern bis jetzt nicht geäußert.
Die Auswirkungen der Streiks auf den Prime Day sollen sich laut Amazon in Grenzen halten: Bestellungen werden ordnungsgemäß angenommen und alle Pakete sollen pünktlich bei den Verbrauchern ankommen. Ohnehin ignoriert Amazon bisher erfolgreich jegliche Streikaktionen ihrer Mitarbeiter. Der Onlineshop-Riese beschäftigt aktuell rund 13.000 Deutsche in insgesamt zwölf Logistikzentren. Seit sieben Jahren streiten sich Verdi und Amazon schon um die Tarifverträge der Logistikmitarbeiter – bis jetzt ist keine Einigung in Sicht.