
Amazon steht aktuell zunehmend in der Kritik von Politikern und Kartellbehörden. Immer wieder sollen Händler auf der Plattform benachteiligt werden. Auch in Deutschland untersucht das Kartellamt derzeit, ob Amazon während der Pandemie seine Marktmacht missbraucht hat, indem in die Preisgestaltung von Händlern auf seiner Plattform eingegriffen wurde. Eine Recherche des Wall Street Journals lässt Amazon erneut schlecht dastehen:
Amazon soll Werbung von Konkurrenz behindern
Das Wirtschaftsblatt hat einem Bericht nach ermittelt, dass Amazon einige Anbieter bei der Schaltung von Werbeanzeigen einschränkt. Dabei gehe es konkret um Händler, die direkt mit Produkten der Amazon-Eigenmarke konkurrieren. So soll es beispielsweise Roku, einem Anbieter für Streaming-Hardware, nicht möglich gewesen sein, seine Produkte sowohl im Umfeld von Amazon Fire TV als auch seinen eigenen Hardware-Produkten zu bewerben. Auf den Suchergebnisseiten soll die Buchung von Sponsored Ads eingeschränkt sein.
Amazon bestreitet die aktuellen Vorwürfe des Wall Street Journals. Es sei allerdings möglich, dass einige Keywords mit Bezug auf Amazon-Produkte ein eingeschränktes Werbeanzeigenangebot hätten, teile der Konzern in einer Stellungnahme mit. Außerdem wies Amazon darauf hin, dass es nichts ungewöhnliches sei, wenn Amazon eigene Produkte bewerbe und Produkte der Konkurrenz nicht verkaufe.
Dieses Vorgehen ist einer der größten Kritikpunkte an Amazons Geschäftsabläufen. Der Konzern agiert nämlich zugleich als Plattformanbieter und als Gerätehersteller. In den USA hat erst vor kurzem ein auf Kartellrecht spezialisierter Unterausschuss des Repräsentantenhauses Vorwürfe unter die Lupe genommen. Ihrer Kritik zufolge soll Amazon Informationen von Drittanbietern für die eigene Produktentwicklung missbraucht haben. Zudem soll der Konzern mit seiner aggressiven Preispolitik versuchen, die anderen Händler auf dem eigenen Marktplatz unter Druck zu setzen.