Amazon startet vier Monate Rückgabefrist: ein weiterer Schlag für den Präsenzhandel 0 899

Seit Montag ist es offiziell: Der Prime Day findet am 13. und 14 Oktober in Deutschland statt. Außerdem gibt es eine verlängerte Rückgabefrist für die Kunden, welche auch von den Marketplace-Händlern geleistet werden muss.

Der Onlinehandel boomt dieses Jahr mehr als je zuvor – Amazon startet sogar jetzt schon mit den Weihnachtsangeboten. Das wirkt sich sowohl auf die Händler als auch auf die Kunden aus: 

Mehr als eine Million Prime-Angebote

Wie immer stehen für die Amazon-Kunden mehr als eine Million Angebote in den Startlöchern. Der Prime Day findet dieses Jahr neben den gewohnten Amazon-Märkten auch in der Türkei und in Brasilien statt. Zudem sollen kleinere Merchants rund um den Prime Day und in der Weihnachtszeit mit speziellen Programmen und Werbebudgets in Höhe von 85 Millionen Euro unterstützt werden. Dies hört sich zunächst gut an – allerdings handelt es sich hierbei hauptsächlich und Umsatz generierende Maßnahmen, die sich letztendlich auch für Amazon selbst bezahlt machen.

Auch der Kunde kann von der Hilfe für die kleinen Händler profitieren. Prime-Mitglieder erhalten aufgrund der Kleinunternehmerförderung zehn Euro Guthaben für den Prime Day, wenn sie bis zum 12. Oktober für mindestens zehn Euro Artikel von ausgewählten kleinen und mittleren Händlern über Amazon einkaufen.

Engpässe bei Zustellern befürchtet

Dass durch den ohnehin verstärkten Onlinekauf in diesem Jahr die Ressourcen der Logistik während der Weihnachtszeit knapp werden könnten, ist Amazon bewusst. Aufgrund dessen wird der Online-Gigant seine schon in den letzten Jahren gewährte Rückgabefrist früher starten: Schon ab dem 1. Oktober haben Kunden bis Ende Januar Zeit, ihre Artikel zurückzuschicken. Das entspricht also im besten Fall einer viermonatigen Rückgabefrist. Diese verlängerte Frist gilt für alle Bestellungen, die zwischen dem 1. Oktober und dem 31. Dezember 2020 versendet wurden. Natürlich muss sich nicht nur Amazon selbst, sondern auch die Marketplace-Händler, an diese Vorgaben halten, was bei vielen Verkäufern für Unmut sorgt.

Die verlängerte Rückgabe ist allerdings kein Freischein, um sich teure Produkte zu “leihen” und sie wochenlang zu testen – in vielen Fällen können (bei elektronischer Ware) die Nutzungszeiten über entsprechende Servicemenüs eingelesen werden. So kann der Händler im Zweifel den Nutzen in Abzug stellen. Darüber hinaus besteht theoretisch die Möglichkeit, dass Amazon ein solches Verhalten nicht toleriert und die entsprechenden Kunden nicht mehr beliefert.

Amazons Kampf gegen den lokalen Handel

Das Konzept hinter Amazons Angebotswochen, inklusive verfrühtem Weihnachtsgeschäft, Prime Day und Black-Friday-Week, dient wohl einem Ziel: Dem Präsenzhandel noch mehr Kunden abzuwerben. Wer rechtzeitig bei Amazon kauft, der gibt sein Geld nicht woanders aus. Auch die Unterstützung kleiner Online-Händler im Marketplace ist zwar löblich, dennoch verdient Amazon auch hier ordentlich mit. Immerhin stammt mehr als hier Hälfte des Handelsumsatzes auf Amazons Verkaufsplattform von kleinen und mittleren Verkaufspartnern – allein könnte Amazon die Nachfrage, vor allem in diesem Jahr, gar nicht mehr bewältigen.

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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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