Das Ende der Tracking-Cookies: Google stellt personalisierte Werbung ein 0 1090

Der Suchmaschinenriese hat veröffentlicht, dass er keine Anzeigen mehr schalten möchte, die Nutzer über mehrere Webseiten hinweg tracken. Mit diesem Schritt will Google mehr für den Schutz der Privatsphäre tun - eine radikale Ankündigung, die allerdings abzusehen war. 

Anzeigen, die auf das Nutzerverhalten zugeschnitten sind, gelten als besonders effektiv für Werbetreibende. Demnächst soll das Surfverhalten der Google-User jedoch nicht mehr zur Schaltung von Werbeanzeigen ausgewertet werden können. Der Konzern gab auf seinem Unternehmensblog bekannt, dass Techniken, die einzelne Nutzer verfolgen, bald aufgegeben werden.

Nutzer vertrauen Advertisern kaum noch

Grund für die Veränderungen seien vor allem die Vertrauensprobleme auf Seite der Nutzer. Im Blogbeitrag berichtet Google von Studien-Ergebnissen einer Datenschutz-Befragung des Pew Research Centers. Dabei gaben 81 Prozent der Befragten an, dass die potentiellen Risiken und Nachteile, denen sie aufgrund von Datentracking ausgesetzt sind, durch die Vorteile nicht mehr ausgeglichen werden. David Temkin, Director of Product Management, Ads Privacy and Trust bei Google, erklärt deutlich: 

„Wenn sich die digitale Werbung nicht weiterentwickelt, um den wachsenden Bedenken der Menschen hinsichtlich ihrer Privatsphäre und der Nutzung ihrer persönlichen Identität Rechnung zu tragen, riskieren wir die Zukunft des freien und offenen Webs.“ 

Diese Weiterentwicklung der digitalen Werbung bedeute somit das Ende von Third-Party-Cookies und jeglicher Technologie, die Einzelpersonen beim Surfen im Internet verfolgt.

Alternative soll Conversions auch ohne Tracking ermöglichen

Google ist bereits seit zwei Jahren bemüht, Alternativen für Cookies von Drittanbietern zu entwickeln. Daher war eine solche Ankündigung bereits zu erwarten. Der Konzern will seine Marketer natürlich nicht ohne Alternative zurücklassen. Dafür baut er bereits eine Maßnahme aus, die auch ohne Tracking mindestens 95 Prozent der Conversions erzielen soll. Das sogenannte FLoC („Federated Learning of Cohorts“) ist eine Möglichkeit, um große Gruppen von Nutzern in Cluster zusammenzufassen. Anschließend können aus den Gruppeninformationen Gemeinsamkeiten herausgefiltert werden. Dank dieser Methode sollen die Daten von Einzelpersonen in der Menge untergehen und auch ihr Browserverlauf geschützt werden.

Da Google die FLoC-Technik schon seit über einem Jahr perfektioniert, können Advertiser davon ausgehen, dass die neue Alternative bis zum Ende des Cookie-Trackings ausgereift sein wird. Der Konzern will die FLoC-basierten Kohorten zu Beginn des zweiten Quartals 2021 den ersten Werbetreibenden zur Verfügung stellen.

Letztendlich dürfte sich für Marketer nicht allzu viel ändern, wie es vorerst den Anschein macht. Immerhin generiert Google rund zwei Drittel des Umsatzes mit Werbeanzeigen. Eine starkes Einschränken der Werbeaktivitäten käme somit einem wirtschaftlichen Selbstmord gleich.

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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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