
Der Online-Handel in Deutschland kann sich nicht beklagen – Das zeigen die aktuellen Zahlen für das dritte Quartal 2020 der großen Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh).
Onlineshops als Motor des Handels
Insgesamt legte der Online-Handel für das dritte Quartal 2020 ein Plus von 13,3 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal hin. Aufgrund der Coronakrise lag das Wachstum im ersten Quartal 2020 prozentual noch leicht unter dem Vorjahreswert. Kumuliert erhöhte sich der Umsatz im Vergleich zu 2019 jedoch um 10,6 Prozent – auf ganze 56.034 Millionen Euro (alle Angaben inkl USt).
Im gesamten Interaktiven Handel (Online- und klassischer Versandhandel) kauften die deutschen Verbraucher im dritten Quartal 2020 Waren im Wert von 19.650 Millionen Euro. Das sind über zwei Millionen Euro mehr als 2019. Digitale Dienstleistungen, wie beispielsweise elektronische Tickets oder Hotelbuchungen, verloren aufgrund der Krise weiterhin massiv an Umsatz. Es konnte nur ein Drittel des Vorjahreswertes erwirtschaftet werden (1.702 Millionen Euro).
Lebensmittel und Möbel besonders beliebt
Die Warengruppe “Täglicher Bedarf” lag mit einem Gesamtumsatz von 1.733 Millionen Euro (2019: 1.294 Millionen Euro), wie schon im ersten und zweiten Quartal, an der Wachstumsspitze. Das Warensegment “Lebensmittel” erreichte mit 633 Millionen Euro ein Plus von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das eingesparte Reisegeld wurde dieses Jahr von den Deutschen gerne für Haus- und Gartenmöbel ausgegeben: Die Warengruppe “Einrichtung” legte mit 19,5 Prozent auf 3.205 Millionen Euro zu.
Mit einem Wachstum um 12,2 Prozent auf 5.042 Millionen Euro hat sich das Segment “Bekleidung” von seinem Einbruch zu Beginn der Krise weitestgehend erholt. Bleiben Schuhkäufe unberücksichtigt, steigt der Umsatz von Bekleidung sogar leicht überdurchschnittlich um 13,9 Prozent auf 3.962 Millionen Euro. Insgesamt kann die Warengruppe seit Jahresbeginn, trotz Pandemie, ein Wachstum von 7,5 Prozent verzeichnen.
Die Onlineshops stationärer Händler hinken hinterher
Die Onlineshops stationärer Händler konnten im dritten Quartal nur um 6,7 Prozent zulegen. Sie erzielten damit eine Summe von 2.692 Millionen Euro. Die großen Online-Marktplätze wie Amazon hingegen legten mit mehr als 9.070 Millionen Euro ein Wachstum von 13,9 Prozent hin – ein weiterer Beweis dafür, dass die kleinen stationären Onlineshops immer noch den großen Playern unterlegen sind.
Der Hauptgeschäftsführer des bevh, Christoph Wenk-Fischer, prognostiziert weiterhin starke Anstiege im E-Commerce-Sektor:
„Je nach Entwicklung der kommenden drei Monate kann der gesamte E-Commerce, inklusive Dienstleistungen, noch die 90 Mrd. Euro-Grenze überspringen. Sobald Reisen und Veranstaltungen wieder online gebucht werden, wird das Marktvolumen des E-Commerce mit Endverbrauchern sicher mehr als 100 Mrd. Euro inkl. Umsatzsteuer erreichen.“
Die vollständige Studie mit Fakten zu weiteren Warenclustern befindet sich hier.