
Die Studie von Google und Kantar hat die ermittelten Daten mit denen der vergangenen Jahre verglichen. So konnten vier wesentliche Trends für das kommende Weihnachtsgeschäft herausgestellt werden.
1. Der E-Commerce-Trend hat sich durch die Pandemie beschleunigt
Im Vergleich zur “Smart Shopper”-Studie 2019 ist die Beliebtheit von Onlineshopping während des Lockdowns um 15 Prozent gestiegen – und hält das hohe Niveau. Hierbei ist zudem auffällig, dass das Handy zunehmend zum Shoppen genutzt wird. Das birgt reichlich Potential: Insgesamt tätigten die Konsumenten rund 25 Prozent der Online-Käufe über ihr Handy, die Downloads von Shopping-Apps steigen kontinuierlich an.

Die Studie hat ebenfalls analysiert, welche Produkte besonders online nachgefragt werden. Dabei kam heraus, dass mittlerweile auch kurzlebige Verbrauchsgüter, wie etwa Nahrungsmittel oder Körperpflege, verstärkt über das Internet bestellt werden. Der Onlinekauf von Gebrauchsgütern hat sich allerdings auffallend verstärkt: 23 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre Einkäufe bevorzugt oder ausschließlich im Netz tätigen. Darüber hinaus bestätigten 70 Prozent der Beteiligten, dass es für sie keinen Unterschied mehr mache, ob sie online oder offline einkaufen.
Was bedeuten diese Entwicklungen nun für das Weihnachtsgeschäft 2020? Aus den Daten geht hervor, dass dieses Jahr noch mehr Menschen ihre Einkäufe online besorgen werden. Daher sollten lokale Händler klare Informationen und relevante Serviceangebote bereitstellen, um sich von den Onlineangeboten abzuheben. Auch ein Mix aus Online- und Offlinemaßnahmen, wie beispielsweise Reservierung oder Click&Collect, wird umso wichtiger, um sich Vorteile gegenüber den Onlinehändlern zu sichern.
2. Die Costumer Journey beginnt im Netz
Auch, wenn die Produkte offline erworben werden, informieren sich immer mehr Kunden vorher im Internet über die gewünschten Artikel. Ganze 76 Prozent der Befragten gaben an, online nach Produktinformationen zu suchen – ein Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. So werden auch in 42 Prozent der Fälle Produkte online entdeckt, bevor sie offline gekauft werden. Im Jahr 2019 lag dieser Wert noch bei 31 Prozent.
Um nach Informationen und Produkten zu suchen, benutzen die meisten Verbraucher Suchmaschinen, doch durch die Corona-Zeit ist noch eine weitere Recherchequelle dazu gekommen: YouTube. Seit dem Lockdown verbringen 26 Prozent der Deutschen mehr Zeit auf YouTube. Sie benutzen das Videoportal auch, um sich über Marken und Artikel zu informieren. Im letzten Jahr konnte schon ein Anstieg der Suchanfragen mit Kaufintention festgestellt werden: Während des Weihnachtsgeschäfts 2019 stieg die Onlinenachfrage um acht Prozent an. Auch hier sehen Google und Kantar Chancen für lokale Händler. Informationen und Produktvorstellungen im Videoformat können potentielle Kunden bei ihrer Onlinerecherche unterstützen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde am Ende zum Kauf den Laden aufsucht.
3. Kunden sind offen für neue Angebote – und an mehr als nur dem Preis interessiert
Statt durch die Städte zu bummeln und sich nach neuen Produkten umzusehen, verbringen die Leute derzeit viel Zeit vor ihren Bildschirmen, wenn sie die Shoppinglust packt. Vor allem Mode, Heimelektronik und Möbel wurden zur “Selbstbelohnung” in den letzten Monaten häufiger nachgefragt.
Die Verbraucher sind weitgehend ihren vertrauten Onlinehändlern treu. Die Studie zeigt aber auch, dass 20 Prozent der Befragten offen gegenüber neuen Marken und Verkaufsplattformen sind.

Überraschend ist auch, dass den Verbrauchern in Zeiten des Lockdowns eine sofortige Verfügbarkeit und Lieferung wichtiger war, als das günstigste Angebot zu ergattern.
Der Offlinehandel kann hier ansetzen und die Ausgabelust der Konsumenten für sich nutzen. Ein Blick in die Daten und Insights zu Trends kann Einzelhändlern helfen herauszufinden, welches Angebot sich zu welcher Zeit und an welchem Ort besonders gut verkaufen lässt.
4. Silver Surfer mittlerweile häufige Onlineshopper
Die Generation der über 55-jährigen, die sogenannten Silver Surfer, galten bisher eher als Spätzünder im Onlinehandel. Doch in den letzten Monaten ist ihre Kaufkraft enorm gestiegen:

Dabei sind die Silver Surfer aufgeschlossen gegenüber neuen Händlern und für Werbung sehr empfänglich. Bei 14 Prozent wurde ein Kauf auf direktem Wege durch eine Werbemaßnahme eingeleitet. Auch hier bestehen Chancen für den Handel. Alleine in diesem Jahr haben bereits über 9,5 Millionen Silver Surfer das erste Mal online eingekauft. Mit speziell auf diese Altersgruppe angepassten Marketingmaßnahmen können Händler die Generation für ihr Geschäft gewinnen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen: Die Costumer Journey beginnt mittlerweile im Netz. Ob bloß eine vorläufige Informationssuche oder gleich der gesamte Einkauf – Millionen von Menschen haben in diesem Jahr das Internet als Einkaufsoption entdeckt. Gerade die Silver Surfer lassen sich mehr als alle anderen Zielgruppen von Werbung inspirieren und überzeugen. Es kann sich als Händler also durchaus lohnen, die eigene Marketingstrategie zu überdenken – damit das Geschäft in der Weihnachtszeit boomt und die eigene Marke gut gestärkt ins neue Jahr gehen kann.