
Doch nutzt die Masse überhaupt das neue Feature? Und wie gehen Firmen bei Reels optimal vor, um ihre Marke zu pushen? Wir haben die erfolgreichsten deutschen Brands und ihre Vorgehensweisen für euch analysiert.
Instagram Reels ist das neueste Format auf Instagram, mit dem Nutzer kreative 15-Sekunden-Videos erstellen können. Reels lässt sich zwar noch nicht zur Generierung von Traffic benutzen, da Brands über die kurzen Clips noch nicht auf die eigene Webseite verlinken können. Es kann aber eine hohe organische Reichweite generiert werden: So erreicht etwa Louis Vuitton durchschnittlich 5 Millionen Menschen pro Reel, wie Later.com in einem Blogbeitrag berichtet. Das neue Feature ist vor allem attraktiv, da Advertiser so die Möglichkeit haben, ihre Videos auch an Menschen auszuspielen, die dem Firmenaccount (noch) nicht folgen. Ein Blick in die deutsche Markenlandschaft bei Instagram zeigt, welche Brands das neue Format bereits für sich entdeckt haben und damit erfolgreich sind:
Westwing: 19,5 Millionen Views

Westwing ist ein deutscher Möbel- und Deko-Shop. Der Account des Unternehmens hat aktuell 990.000 Follower auf Instagram und ist ein echter Vorreiter in Sachen Reels. Die Marke hat bereits über 50 Videos über das neue Format ausgespielt – und hat damit schon fast die 20 Millionen-Views-Marke geknackt. Was macht ihre Videos so beliebt?
Der Onlineshop verwendet in seinen Instagram Reels einige visuelle Effekte, wie etwa “unsichtbare” Schnitte. In einem Video wechselt beispielsweise eine Bettdecke „plötzlich“ ihren Bezug. Im aktuellsten Video fällt einer Protagonistin “aus heiterem Himmel” ein Westwing-Paket in den Schoß, aus dem einige Dekogegenstände herausfliegen und über ihrem Kopf schweben. Mithilfe solcher Effekte bleiben die Zuschauer interessiert und haben Spaß daran, weitere Reels der Marke zu entdecken – was die Aufrufzahlen bestätigen.
Zalando: 4,1 Millionen Views

Mit gerade mal neun Reels hat Zalando bisher deutlich weniger Videos als Westwing geschaltet – durch die sechsstelligen Aufrufzahlen hat der Onlineshop-Gigant allerdings schon über vier Millionen Views generiert. Kein schlechtes Ergebnis, vor allem wenn es in Relation zu den eine Million Usern betrachtet wird, die Zalandos Account folgen.
Zalandos Reels-Strategie unterscheidet sich von Westwing: Zalando setzt vor allem auf Customizing-Videos. Protagonisten besticken und bemalen bei Zalando bestellte Sneaker oder Färben Nike-Shirts im angesagten Batik-Look. In den restlichen Wheels stellen mehrere Influencer ihre Outfits vor, auch wieder mit besonderen Effekten. Eine Influencerin lässt etwa in Zeitlupe ihr Handy fallen, während sie sich im Spiegel damit filmt. Dadurch kann der Zuschauer ihr Outfit aus der Nähe von oben bis unten genau betrachten.
Purelei: 3,7 Millionen Views

Das Schmuck-Start-up Purelei hat bisher 18 Reels auf Instagram gepostet, davon konnten 13 Clips Abrufzahlen im sechsstelligen Bereich generieren. Da das Unternehmen derzeit 458.000 Follower aufweist, ist ihre Reels-Galerie ein weiterer Beweis, dass man mit den kurzen Videos auch Personen außerhalb der eigenen Followerschaft gut erreichen kann.
Purelei setzt bei seinem Content auf Influencer und auf das eigene Team: Neben Videos der Pahde-Zwillinge (bekannt aus TV-Soaps) lassen sich auch Gruppen-Choreographien des eigenen Teams finden. Untermalt werden die Videos fast immer mit Liedern, die schon durch TikTok-Videos weltweit zum Trend geworden sind. In ihrem erfolgreichsten Reel, das 558.000 Aufrufe verzeichnet (siehe Foto), tanzt das Start-up-Team die “Love-Story”-Challenge nach, die sich schon seit einigen Wochen über TikTok und Instagram verbreitet.
Eatsmarter: 1,4 Millionen Views
Das Ernährungsportal Eatsmarter hat mit seinen 17 Reels auf dem deutschsprachigen Instagram-Account schon die Millionen-Views-Marke geknackt. Das Team von Eatsmarter geht hierbei anders vor, als die zuvor beschriebenen Kanäle. Das Marketingteam lädt ausschließlich Clips als Reels hoch, die sie zuvor schon auf dem TikTok-Account des Unternehmens hochgeladen haben. Ihre Strategie bewährt sich: Die Clips erhalten teilweise bei Instagram mehr Clicks als bei TikTok.
Die Videos bestehen hauptsächlich aus kleinen Ratgebern, die sich rund um das Thema Ernährung drehen: “3 Lebensmittel gegen Augenringe”, „3 Lebensmittel für schöne Haut”, lauten etwa die Titel. In anderen Clips vergleicht das Unternehmen unterschiedliche Lebensmittelportionen, die jeweils 100 Kalorien haben.
Wie gehen Brands nun bei Reels am besten vor?
Wie sollten Firmen und Marken also bei Reels am besten vorgehen, um mehr organische Reichweite zu bekommen? Zum einen kann die richtige Songauswahl helfen. Ist das Lied den Usern bekannt, verbinden sie dieses Vertrautheitsgefühl auch mit dem Video. Da aktuell vor allem Song- und Challenge-Trends auf TikTok entstehen, kann es sich durchaus lohnen, dort aktiv zu sein und die Entwicklungen zu verfolgen. Auch was die Bildsprache angeht können Firmen von erfolgreichen TikTok-Creatoren einiges lernen. So kann etwa ein überraschender Effekt dafür sorgen, dass sich die User den Clip mehrfach anschauen oder ihn zumindest eher im Gedächtnis behalten. Dazu gehören beispielsweise auch die “unsichtbaren” Schnitte, die Westwing in ihren Clips einsetzt.
Darüber hinaus sollten Brands keine offensichtliche Werbung mit ihren Reels verbreiten. In kaum einem Reels der vorgestellten Marken ist ein Unternehmenslogo zu finden. Die Zuschauer möchten von den Reels unterhalten werden – offensichtliche Ads gibt es auf Instagram schließlich schon genug. Die User möchten witzige Challenges oder hilfreiche Lifehacks sehen, die ein wenig hinter die Kulisse der Brands blicken lassen.
Zu guter Letzt sind auch bei Reels Call-to-Actions eine beliebte Methode, um die Videos abzuschließen oder in der Headline zu einer Aktion aufzurufen. Hier können Brands vorgehen wie bei ihren normalen Insta-Postings. Marken können etwa die Nutzer dazu aufrufen, Freunde in den Kommentaren zu markieren oder eine Frage zu beantworten (“Welcher Look gefällt euch am besten?”). Solche kleinen Interaktionen mit den Reels sagen dem Algorithmus, dass das Reel für die Zuschauer relevant ist.