Nachhaltigkeit im Onlinehandel: Geht E-Commerce auch umweltfreundlich? 0 992

Das zunehmende Klimabewusstsein der Gesellschaft fordert auch von Onlineshops, ihren ökologischen Fußabdruck zu überdenken und umweltfreundliche Konzepte zu entwickeln. Doch wie lassen sich Nachhaltigkeit und E-Commerce vereinen?

Der Onlinehandel boomt von Jahr zu Jahr mehr. Alleine in Deutschland lag der E-Commerce-Umsatz 2019 bei mehr als 59 Milliarden Euro. Der Onlinehandel steht aber häufig auch in der Kritik, wenn es um die Ökobilanz geht: Verpackungen aus Plastik, CO2-Ausstoß in der Logistik, und Retouren, die häufig einfach weggeworfen werden. Wie nachhaltig lässt sich Onlineshopping überhaupt gestalten?

Ökobilanz gewinnt zunehmend an Bedeutung

Soziale und ökologische Verantwortung rückt im Onlinehandel zunehmend in den Fokus. Werden die Waren unter fairen und nachhaltigen Bedingungen produziert? Was passiert mit der Ware, die als Retoure zurückgeht? Gerade die Fashion-Branche versucht mit Upcycling und Ethical Fashion ein Zeichen zu setzen, um sowohl ökologische als auch soziale Verantwortung zu übernehmen. 

So hat beispielsweise die Modekette H&M eine Recycling-Initiative ins Leben gerufen, mit der alleine in Deutschland seit dem Frühjahr 2014 insgesamt 9568 Tonnen Klamotten gesammelt wurden. Für Shops, die ihre Ware nicht in lokalen Geschäften anbieten, stellen Verpackung und Versand zusätzliche Problemfelder dar, die für ein zukunftsfähiges Onlineshopping optimiert werden müssen. Die Notwendigkeit ist bei den Händlern im E-Commerce schon angekommen – allerdings nicht in jedem Bereich: 

Laut einer Umfrage von Trusted Shops halten bereits 92 Prozent der Internet-Händler Nachhaltigkeit im E-Commerce für wichtig. Im direkten Vergleich zeigen sich jedoch starke Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen des Onlinehandels: Die Verpackungssysteme werden schon von 91 Prozent der befragten Händlern umweltbewusst gestaltet. Viele Shops geben an, dass sie das Verpackungsmaterial aus Retoursendungen wiederverwenden oder durch Optimierung der Verpackungsgrößen weniger davon verbrauchen.

In den Bereichen “erneuerbare Energien” und “Umgang mit Retouren” sehen einige Händler jedoch noch keinen Optimierungsbedarf. Lediglich 57 Prozent produzieren ihre Ware mit erneuerbaren Energien. Viele befragte Händler gaben hierbei an, dass ihnen dieser Aspekt im Sinne der Nachhaltigkeit gar nicht bewusst war. Auch im Umgang mit Retouren verhalten sich nur 51 Prozent der Shop-Betreiber nachhaltig. Die Mehrheit der Befragten gab hierzu jedoch an, dass sie sowieso kaum Retouren erhalten.

Nachhaltigkeit authentisch kommunizieren

Wenn sich ein Onlineshop für eine nachhaltige Transformation entscheidet, muss er das auch in seiner Außendarstellung kommunizieren. Das kann sich durchaus lohnen: Zwei Drittel der Deutschen geben an, dass sie Wert auf Nachhaltigkeit beim Onlineshopping legen. Damit den Shops kein Greenwashing vorgeworfen werden kann, sollte die Kommunikation über das nachhaltige Engagement möglichst transparent und authentisch ablaufen. Nachhaltigkeit sollte keineswegs eine rein strategische Entscheidung sein. Gerade im digitalen Zeitalter können sich Unternehmen schnell einen Shitstorm einholen, wenn sie die Relevanz von Nachhaltigkeit unterschätzen. 

In den Bereichen Retouren und Logistik gibt es schon einige innovative Lösungen, die Onlineshops in ihr Konzept integrieren können. So können Onlinehändler etwa klimaneutrale Energien für die Zustellung der Waren verwenden, lokale Logistikpartner einsetzen und digitale Prozesse optimieren, um eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen. 

Die Zukunft des E-Commerce ist grün. Die Vermeidung von umweltschädlichen Abfällen und Emissionen sowie eine effizientere Verwendung von Verpackungen und Energien könnten den Konsum zukünftig dominieren – spätestens, wenn die Fridays-for-Future-Generationen den Großteil der Verbraucher ausmachen. Dafür müssen Firmen zwar einiges an Zeit und Geld investieren. Da die Verbraucher jedoch immer mehr auf ein umweltfreundliches Image setzen, sind diese Nachhaltigkeitsstrategien eine sinnvolle und notwendige Investition. 

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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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