
Schon länger wird vermutet, dass Instagram Accounts einschränkt, die ihre Reichweite auf fragwürdigen Wegen wachsen lassen. Laut Instagram selbst hieß es bisher, dass lediglich das Teilen von pornografischen Inhalten, Gewaltverherrlichung und Drogen dazu führt, dass die Plattform einen Account einschränkt oder entfernt. Das sogenannte Shadowbanning galt als Gerücht, dass schon seit einigen Jahren im Netz heiß diskutiert wird. Immer mehr Nutzern viel auf, dass das Engagement auf ihre Posts signifikant abnahm und die Reichweite stark eingeschränkt schien. Nun hat Instagram in einer Pressemitteilung angekündigt, gegen unauthentisches und gezielt koordiniertes Verhalten ihrer User vorzugehen. Bots, gekaufte Follower und das Aufhalten in Engagement Groups gehört etwa zu den Verhaltensmustern, die Instagram nun beseitigen will.
Einmal Ausweis und Führerschein, bitte!
Wenn sich ein User, der gegen die Richtlinien verstößt, bei Instragram einloggt, wird er per Pop-Up dazu aufgefordert, seinen Personalausweis oder Führerschein hochzuladen. So soll er seine Echtheit beweisen. Geht er dieser Forderung nach, erhält sein Account keinerlei Einschränkungen. Es kann jedoch passieren, dass Instagram den Account trotzdem noch manuell überprüft. Wenn der Nutzer die Forderungen ignoriert, kann Instagram entweder seine Reichweite massiv einschränken oder seinen Account sogar terminieren.
Instagram will mit dem Shadowban vermutlich gegen die Monetarisierung von Fake-Reichweite vorgehen. Viele Firmen haben ihr Marketingbudget schon an Influencer verschwendet, dessen Follower zum großen Teil gekauft waren. Wenn die Fake-Generierung von Followern demnächst keine Vorteile mehr bietet, könnte Instagram wieder attraktiver für Influencer-Werbung werden. Außerdem hätten dann User, die ihre Reichweite auf „natürlichem Wege“, zum Beispiel durch Hashtags und die Explore-Page, erhöhen, wieder deutlich bessere Chancen.
Neue Verifizierungskriterien
Instagram kündigte neben den strengeren Richtlinien ebenfalls ein Update des Verifizierungsvorgangs an. Die Relevanz eines Accounts wird nun anhand von Presseartikeln bewertet, in denen der Accountbesitzer vorkommt. Die Liste der Presseinstitute, die bei der Verifizierung berücksichtigt werden, wurde dafür erweitert. In diesem Zuge wurden auch mehr afroamerikanische, LGBTQ+- und Latinx-Medien in die Bewertung aufgenommen. Einige der alten Filter, auf denen die Verifizierung bislang basierte, hat Instagram entfernt:
Die Zahl der Abonnenten war zwar nie eine Bedingung, um über das Formular in der App verifiziert zu werden (jeder kann sich bewerben), dennoch haben wir bestimmte Systeme verwendet, die Konten mit einer hohen Abonnentenzahl priorisiert haben, um die Tausenden von Anfragen zu filtern, die wir täglich erhalten. Wir haben diese Filter jetzt aus dem automatischen Teil des Prozesses entfernt. – Adam Mosseri, Head of Instagram