
Es ist eine Konfrontation, wie sie die US-Regierung schon lange nicht mehr gewagt hat: Das US-Justizministerium will Googles Mutterkonzern verklagen. Der Vorwurf: Google soll auf seinen Plattformen die Konkurrenz im Suchmaschinen- und Anzeigengeschäft benachteiligt haben, wie die “New York Times” berichtet.
Demokraten fordern Zerschlagung von Google
Laut Reuters wirft das Justizministerium dem Suchmaschinen-Giganten konkret vor, die Konkurrenz auf eine solche Weise benachteiligt zu haben, dass Googles eigene Angebote ihre dominante Stellung verteidigen können. Damit soll der Konzern sich folglich ermöglicht haben, mehr Werbeanzeigen zu verkaufen. Sogar durch Absprachen mit anderen Großkonzernen soll Google die Konkurrenz abschüttelt. So existieren beispielsweise Deals mit Apple oder Samsung, die deshalb die Google-Suche als Standard im Browser vorinstallieren. Weitere Details zur Klage seien bisher nicht bekannt. Auch Google hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Google steht aufgrund der enormen Marktmacht schon länger in der Kritik. Politiker wie Elizabeth Warren hatten per Twitter eine Zerschlagung des Konzern gefordert: Es wird ein “schnelles und aggressives Vorgehen” benötigt, hieß es in einem Tweet der früheren Bewerberin auf die Spitze der demokratischen Partei. Unter dem Hashtag #BreakupBigTech kritisierte sie damit nicht nur Google, sondern auch andere große Techkonzerne wie Facebook, Amazon und Apple.
Dass nun das Justizministerium durchgreifen möchte, ist ein seltener Moment von politischer Einigkeit: immerhin wird das Ministerium von Republikanern geführt. Auch Trump persönlich hatte sich schon mit einigen Digitalkonzernen angelegt, allerdings unter dem Vorwand, dass sie der demokratischen Partei zu nahe stehen würden.
Ob es wirklich zu einer Aufspaltung des Tech-Giganten kommt ist noch unklar. Laut der “New York Times” wäre das geplante Verfahren das größte Kartellrechtsverfahres seit Jahrzehnten.