
Das Weihnachtsgeschäft sorgte, nicht zuletzt aufgrund der Pandemie, für einen kräftigen Einkaufsboom bei Onlinehändlern. Einer Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel (BEVH) Deutschland zufolge lagen die Online-Umsätze im letzten Quartal fast 24 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Wachstumsrate im E-Commerce hat sich damit im Vergleich zur Weihnachtszeit 2019 mehr als verdoppelt.
Lebensmittel und Drogerieartikel besonders gefragt
Betrachtet man das Gesamtjahr 2020, falle das Wachstum des Onlinehandels nicht ganz so hoch aus, erklärte der BEVH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. „Das Wachstum ist erhöht, allerdings – gerade durch das schwache erste Quartal 2020 – nicht exponentiell“, sagte er der Deutschen Presseagentur. Die Bereiche Lebensmittel und Drogeriebedarf seien im letzten Jahr besonders stark gewachsen. Doch auch Möbel, Lampen und Dekoration wurden 2020 deutlich häufiger in Onlineshops bestellt. Selbst die Nachfrage nach Medikamenten ist im Netz weiterhin steigend – obwohl diese auch in stationären Apotheken dauerhaft verfügbar sind.
Der Online-Lebensmittelhandel konnte das Wachstum enorm steigern – zwischen Oktober und Dezember lagen die Umsätze, laut BEVH, um mehr als 83 Prozent über dem Vorjahresniveau. Drogerien konnten ihren Online-Umsatz um 46,7 Prozent, Medikamente um 53,5 Prozent erhöhen. Es gilt allerdings zu beachten, dass der Onlinehandel in diesen Bereichen zuvor eine vergleichsweise kleine Rolle gespielt hat – das Wachstum fand daher auf relativ niedrigem Niveau statt.
Zusätzlich verzeichnet der Onlinehandel auch in den Bereichen, die schon vor der Krise erhebliche Marktanteile besaßen, enorme Wachstumsraten: So wuchs der Bekleidungssektor in der Weihnachtszeit um circa 26 Prozent. Zum Vergleich: 2019 lag das Plus bei nur sechs Prozent.
Onlinehandel wächst seit über zehn Jahren stetig
In den letzten Jahren konnte der Onlinehandel in Deutschland stets zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. Vor der Pandemie gingen die Wachstumsraten allerdings leicht zurück. 2019 betrug das Wachstum 11,6 Prozent.
Während der Onlinehandel boomt, leiden viele stationäre Läden stark unter den Ladenschließungen im Rahmen der Coronakrise. Nach einer aktuellen Branchenumfrage des Fachblattes Textilwirtschaft verloren allein die Modeketten in den Einkaufsstraßen fast ein Drittel ihrer Erlöse. Dabei schrumpft der stationäre Markt schon seit 2010 jedes Jahr weiter. Das historische Umsatzminus des letzten Jahres dürfte diesen Prozess stark beschleunigen, so das Fachblatt.