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Was genau steckt hinter Amazon FBM?

Was genau steckt hinter Amazon FBM?

Wegen der kürzlich eingeführten Lieferbeschränkungen suchen viele Amazon-Händler nach einer Alternative, die ihnen mehr Kontrolle über das eigene Geschäft verschafft, um die nach wie vor hohe Nachfrage durch die Kunden noch bedienen zu können. Hierbei könnte Amazon FBM eine gute Lösung darstellen.

Wenn man bestimmte Aufgaben an einen Dienstleister delegiert, ist man in der Tat an dessen Workflow gebunden und begibt sich dadurch in eine Abhängigkeit. Besonders ärgerlich ist es, wenn Sendungen über Tage nicht eingelagert werden, ewig zwischen mehreren Logistikzentren hin und her irren oder gleich ganz verloren gehen.

Gegenüberstellung FBA und Amazon FBM

Die Abkürzung FBM steht für „Fulfillment by Merchant“. Amazon FBM besagt, dass der Verkäufer das sogenannte Fulfillment der Waren selbst erledigt, während beim FBA (Fulfillment by Amazon) die Lagerung sowie der Prime Versand der Produkte durch Amazon übernommen werden. Letzteres wird zu durchaus günstigen Tarifen angeboten.

Betrachten wir Amazon FBM etwas genauer

Amazon FBM bedarf eines eigenen Lagers und die Waren muss der Händler selbst verpacken und verschicken, wenn man nicht gerade einen externen Fulfillment-Dienstleister damit beauftragt. Wie sich das kostenmäßig auswirkt, zeigen wir am Ende anhand eines Zahlenbeispiels.

Zwar ist es auch für Verkäufer im Amazon FBM-Modus möglich, den Prime Batch zu erhalten, doch die Anforderungen dafür sind streng und sind durch Amazon regelmäßig überprüft. Dazu gehört unter anderem, dass 98 Prozent der Etiketten durch den Amazon-Versandpartner DPD erstellt werden müssen und sogar 99 Prozent der via Prime verschickten Waren müssen pünktlich ankommen. Überdies ist die Stornorate auf nur 0,5 Prozent begrenzt.

Faktisch kann heute kein anderer Fulfillment-Dienstleister Prime Lieferungen derart kosteneffizient anbieten wie Amazon. Warum also sollte man sich dann für Amazon FBM entscheiden?

Wenn es sich um eher geringe Stückzahlen und häufig um Übergrößen handelt, wobei die Produkte hinsichtlich der Nachfrage nur schwer kalkulierbar sind, kann es im FBA-Programm recht teurer werden und Amazon FBM eine gute Alternative sein. Für kombinierbare Produkte, die als Bundles verkauft und verschickt werden, ergeben sich bei Amazon FBM ebenfalls Vorteile.

Größere Unternehmen, die bereits ein eigenes Warenwirtschaftssystem installiert haben, sind mit Amazon FBM in der Regel gut bedient. Dies gilt insbesondere bei Produkten, die anfällig für Beschädigungen sind oder ein Gefahrgut darstellen, das Amazon ohnehin nicht bereit ist, einzulagern.

Hinweis:

Gemäß den Richtlinien von Amazon ist der Verkauf via Dropshipping auf Amazon FBM basierend nicht erlaubt. Sehr wohl sind aber dritte Unternehmen wie Fulfillment-Dienstleister zugelassen.

Ein Blick auf die Kosten

Nehmen wir als Beispiel ein leichtes Produkt, das nur 400 Gramm wiegt und in ein Standardpaket hinein passt. Aus einem deutschen FBA-Lager auf den Weg gebracht kostet der Prime Versand inklusive Verpackung und Sendungsnummer 3,30 Euro. Dies gilt auch dann noch, wenn der Seller seine Waren in Polen oder Tschechien lagert. Bei etwas größeren Paketen (40 x 30 x 15 cm) erhöhen sich die Lagerkosten um 46 Cent pro Stück und Monat. Externe Versandunternehmen können bei diesen Preisen nicht mithalten.

Zum Vergleich: Der „Normalbürger“ bezahlt für den Express-Versand via DHL circa 11 Euro. Wenn er dabei auf Prime verzichtet , wohl aber eine Sendungsnummer wünscht, sind noch immer 4,99 Euro fällig, wobei der Kunde selbst für die Verpackung zu sorgen hat.

Kommen wir nun zu einem mit 14 kg relativ schweren Paket mit dem unhandlichen Maß 100 x 100 x 50 cm. Mit Amazon FBA kostet so etwas zwar nur 7,06 Euro, dennoch kann Amazon FBM hierbei die günstigere Alternative sein, wenn derartiges „Sperrgut“ vielleicht nur einmal pro Tag zu versenden ist.

Für ein Produkt dieser Größe fallen bei Amazon Lagerkosten in Höhe von 4,50 Euro pro Monat an. Wer über sehr viele solcher Produkte verfügt, muss also mit hohen Einlagerungskosten rechnen. Daher kann sich bei derartigen Beispielen Amazon FBM durchaus rechnen.

Versand vs. Fulfillment-Service

Wer den Versand selbst in die Hand nimmt, braucht neben einem adäquaten Lager einen funktionierenden Workflow. Dazu gehören unter anderem Handscanner und Labeldrucker, eine Software und gut geschultes Personal. Die fertigen Pakete werden dann jeden Tag beispielsweise von DPD abgeholt.

Möchte man lieber einen Fulfillment-Service in Anspruch nehmen, könnte die Preisgestaltung pro Produkt in etwa so aussehen:

Fazit zu Amazon FBM

Abschließend ist noch einmal zu betonen, dass für den eher kleinen Seller, der sein Geschäft vielleicht gerade aufbaut, Amazon FBM noch nicht wirklich lohnt, weil Amazon FBA mit sehr kurzen Verzögerungen durch die Einlagerung und einem durchaus annehmbaren Support bei Lieferbeschränkungen oder Retouren punkten kann.