
Dieser Grund wird besonders häufig von der Generation Z, also den 16- bis 29-Jährigen, genannt: 23 Prozent von ihnen haben sich schon einmal von einem Dienst abgemeldet, weil er out ist. Bei den 30- bis 44-Jährigen sind es 15 Prozent, während „Mode“ bei den sogenannten Silver Surfern mit nur drei Prozent kaum eine Rolle spielt. Das sind zentrale Ergebnisse der repräsentativen Studie „Social Media Atlas 2025“, die jährlich von der Kommunikationsagentur P.E.R. Agency, dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung sowie dem Marktforschungsinstitut Toluna herausgegeben wird.
Größte Verlierer: X und Telegram mit minus sechs Prozent
Die Studie zeigt weiter: Auch auf der beliebten Video- und Spaßplattform TikTok spielt Vertrauen für die Befragten eine Rolle. Vier Prozent der ehemals regelmäßigen Nutzer haben sich von der chinesischen Plattform abgewendet, weil ihnen die dort verbreiteten Informationen unglaubwürdig erschienen. Einen noch höheren Anteil ihrer Nutzer verloren nur der Nachrichtenkanal X (ehemals Twitter) und der Messenger-Dienst Telegram. Beide büßten jeweils sechs Prozent ihrer Fans wegen Fake News ein. „Der Wunsch nach Unterhaltung bedeutet nicht automatisch Verzicht auf Wahrheit“, kommentiert Dr. Roland Heintze, geschäftsführender Gesellschafter von PER Agency und Experte für Social Media.
Hohe Medienkompetenz: 16- bis 29-Jährigen fliehen am stärksten vor Fake News
Am konsequentesten reagieren auf zweifelhafte Nachrichten die 16- bis 29- Jährigen. 16 Prozent von ihnen haben deshalb schon einmal den Kommunikationskanal gewechselt. In der Altersgruppe der 30- bis 59- Jährigen sind es 14 Prozent. Bei den über 60-Jährigen sind es nur sieben Prozent.
Besonders deutlich zeigt sich der Unterschied zwischen den Generationen, wenn es um Hass und Hetze in den sozialen Medien geht. 13 Prozent der Gen Z haben bereits eine Plattform verlassen, weil sie dort zu viele menschenverachtende Inhalte erlebt haben. Mit zunehmendem Alter sinkt dieser Anteil deutlich von neun Prozent bei den 30- bis 44-Jährigen auf nur vier Prozent bei den über 60-Jährigen. „Entgegen weit verbreiteter Vorurteile zeigen gerade die Jüngeren Medienkompetenz“, sagt Heintze. „Sie reagieren sensibel auf toxische Inhalte und ziehen klare Konsequenzen.“
Trotz Vertrauensverlust: Telegram verbessert sich in Beliebtheitsrangfolge
Trotz Vertrauensverlust und Abwanderung wegen problematischer Inhalte behaupten sich einige Plattformen überraschend gut: TikTok steht wie im Vorjahr stabil auf Rang 5, X (ehemals Twitter) hält Platz 9 und Telegram verbessert sich sogar um drei Positionen von Rang 11 auf 8. Einen ebenso starken Sprung macht das berufliche Netzwerk LinkedIn, das von Platz 10 auf 7 klettert. Die Spitzenplätze bleiben dabei unverändert: WhatsApp, YouTube und Facebook belegen weiterhin die Plätze eins bis drei im Beliebtheitsranking. „Bei sozialen Medien ist es wie bei politischen Parteien: An den Rändern kann nachwachsen, was in der Mitte verloren geht“, sagt Heintze.
Über den Social-Media-Atlas
Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung Sozialer Medien in Deutschland und dient Unternehmen als unverzichtbare Grundlage zur strategischen Planung ihrer Social-Media-Aktivitäten. Die Studie liefert unter anderem belastbare Fakten darüber, welche Dienste im Web 2.0 von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Beratungsgesellschaft PER Agency und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.
Für den Social-Media-Atlas 2025 wurden 3.500 deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte von Dezember 2024 bis Januar 2025. Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.