
Auch in anderen Altersgruppen konnten die sozialen Medien im Vergleich zu redaktionellen Nachrichten beim Vertrauen deutlich zulegen: bei den 16- bis 19-jährigen um 10 Prozentpunkte, bei den 30- bis 39-Jährigen immerhin um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. „Wir erleben eine doppelte Zeitenwende: Soziale Medien gewinnen an Vertrauen – klassische Medien und persönliche Kontakte verlieren es“, sagt Dr. Roland Heintze, Social-Media-Experte und Geschäftsführender Gesellschafter von PER.
Das Vertrauen in Informationen von Freunden und Bekannten stagniert bei 62 Prozent. Bis 2023 lag dieser Wert noch bei 70 Prozent. Im Konsumverhalten verliert das persönliche Umfeld aber weiter an Einfluss: Nur noch 30 Prozent der Befragten folgen regelmäßig den Empfehlungen von Freunden und Bekannten (2024: 32 Prozent) für Produkte und Dienstleistungen. Mehr Vertrauen als das private Umfeld genießen dagegen inzwischen kommerzielle Anbieter wie das Fernsehen und das berufliche Netzwerk LinkedIn. In der Gruppe der unter 30-Jährigen wuchs dieses Vertrauen überdurchschnittlich.
Vertrauen trotz Fake News
Gleichzeitig steht die wachsende Glaubwürdigkeit sozialer Medien in Kontrast zur Wahrnehmung von Desinformation. 84 Prozent der Befragten geben an, mindestens gelegentlich auf Inhalt zu stoßen, die sie als Fake News oder verzerrte Wahrheit empfinden. Diese Entwicklung stellt klassische Medien ebenso wie Unternehmen vor neue Herausforderungen. „Die redaktionellen Medien müssen ihre Bemühungen um Glaubwürdigkeit verstärken, im eigenen Interesse und zum Schutz der Demokratie“, sagt Dr. Roland Heintze. „Und sie sollten ihre Präsenz in den sozialen Medien weiter ausbauen, dort, wo heute Vertrauen entsteht.“
Über den Social-Media-Atlas
Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung Sozialer Medien in Deutschland und dient Unternehmen als unverzichtbare Grundlage zur strategischen Planung ihrer Social-Media-Aktivitäten. Die Studie liefert unter anderem belastbare Fakten darüber, welche Dienste im Web 2.0 von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Beratungsgesellschaft PER Agency und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.
Für den Social-Media-Atlas 2025 wurden 3.500 deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte von Dezember 2024 bis Januar 2025. Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.