Studie: Trotz Fake-News vertrauen junge Deutsche Social Media am meisten 0 26

Bereits 83 Prozent der deutschen Internetnutzer sind auch auf Social-Media-Kanälen aktiv. Das prägt das Meinungsbild und verschiebt die Vertrauensverhältnisse, vor allem bei jungen Nutzern: 57 Prozent der 20- bis 29-Jährigen vertrauen Videos und Posts auf Social Media mehr als den Inhalten von klassischen Nachrichtenseiten. Das sind 20 Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt und ein Anstieg von 14 Prozentpunkten in dieser Altersgruppe im Vergleich zum Vorjahr. Das sind Ergebnisse aus dem "Social Media Atlas 2025". Für die repräsentative Studie im Auftrag von PER Agency in Kooperation mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) befragte Toluna mehr als 3.500 Internetnutzer ab 16 Jahren.

Auch in anderen Altersgruppen konnten die sozialen Medien im Vergleich zu redaktionellen Nachrichten beim Vertrauen deutlich zulegen: bei den 16- bis 19-jährigen um 10 Prozentpunkte, bei den 30- bis 39-Jährigen immerhin um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. „Wir erleben eine doppelte Zeitenwende: Soziale Medien gewinnen an Vertrauen – klassische Medien und persönliche Kontakte verlieren es“, sagt Dr. Roland Heintze, Social-Media-Experte und Geschäftsführender Gesellschafter von PER.

Das Vertrauen in Informationen von Freunden und Bekannten stagniert bei 62 Prozent. Bis 2023 lag dieser Wert noch bei 70 Prozent. Im Konsumverhalten verliert das persönliche Umfeld aber weiter an Einfluss: Nur noch 30 Prozent der Befragten folgen regelmäßig den Empfehlungen von Freunden und Bekannten (2024: 32 Prozent) für Produkte und Dienstleistungen. Mehr Vertrauen als das private Umfeld genießen dagegen inzwischen kommerzielle Anbieter wie das Fernsehen und das berufliche Netzwerk LinkedIn. In der Gruppe der unter 30-Jährigen wuchs dieses Vertrauen überdurchschnittlich.

Vertrauen trotz Fake News

Gleichzeitig steht die wachsende Glaubwürdigkeit sozialer Medien in Kontrast zur Wahrnehmung von Desinformation. 84 Prozent der Befragten geben an, mindestens gelegentlich auf Inhalt zu stoßen, die sie als Fake News oder verzerrte Wahrheit empfinden. Diese Entwicklung stellt klassische Medien ebenso wie Unternehmen vor neue Herausforderungen. „Die redaktionellen Medien müssen ihre Bemühungen um Glaubwürdigkeit verstärken, im eigenen Interesse und zum Schutz der Demokratie“, sagt Dr. Roland Heintze. „Und sie sollten ihre Präsenz in den sozialen Medien weiter ausbauen, dort, wo heute Vertrauen entsteht.“

Über den Social-Media-Atlas

Der Social-Media-Atlas erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung Sozialer Medien in Deutschland und dient Unternehmen als unverzichtbare Grundlage zur strategischen Planung ihrer Social-Media-Aktivitäten. Die Studie liefert unter anderem belastbare Fakten darüber, welche Dienste im Web 2.0 von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Beratungsgesellschaft PER Agency und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.

Für den Social-Media-Atlas 2025 wurden 3.500 deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte von Dezember 2024 bis Januar 2025. Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.

Letzter ArtikelNächster Artikel
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.