
Allein Meta bietet laut OpenAI-Chef Sam Altman bis zu 100 Millionen Dollar als Sign-on-Bonus für herausragende KI-Ingenieure. Der Druck auf OpenAI wächst, nachdem zuletzt mehrere namhafte Mitarbeitende das Unternehmen verließen. Forschungschef Mark Chen sprach intern davon, es fühle sich an, „als hätte jemand bei uns eingebrochen und etwas gestohlen“. Besonders kritisch: Meta nutze gezielt die aktuelle Auszeit bei OpenAI, um Angebote zu unterbreiten.
Obwohl OpenAI laut Plattform Levels eine Medianvergütung anbietet, die über jener von Meta liegt – mit einem Spektrum von 212.000 bis 2,5 Millionen Dollar jährlich –, steigen die Wechselraten. Bei Meta reichen die Pakete von 186.000 bis 3,2 Millionen Dollar. Laut Harrison Clarke haben sich die Gesamtvergütungen für mittlere bis höhere Forscherrollen seit 2022 fast verdoppelt.
Der Wettbewerb wird zusätzlich durch Metas Misserfolg mit dem LLM „Llama 4“ angeheizt. CEO Mark Zuckerberg reagierte darauf mit Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Dollar in das Data-Labeling-Start-up Scale AI und verpflichtete dessen Mitgründer Alexandr Wang für ein neues Superintelligence-Team.
Dabei zählt für viele Forschende nicht nur das Gehalt. Reputation, Publikationsfreiheit und inhaltliche Exzellenz der Projekte spielen laut Headhuntern eine zunehmend wichtigere Rolle. Firas Sozan von Harrison Clarke warnt: Wer bei Meta landet, riskiert, sich mit technischer Routinearbeit statt mit Spitzenforschung zu beschäftigen.
Europäische Anbieter wie Aleph Alpha und Hugging Face nutzen die Gelegenheit. Deren Gründer verweisen auf eine wachsende Zahl qualifizierter Talente und ein Umfeld, das ethische Fragen, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Nutzen stärker gewichtet. Aleph Alpha etwa hat seine Belegschaft im Jahresvergleich versechsfacht – ohne dabei mit dem Silicon-Valley-Gehaltsniveau mitzuhalten.