Milliarden-Deal zwischen NVIDIA und OpenAI schürt Angst vor neuer KI-Blase 0 0

Ein Investment, das selbst erfahrene Profis nervös macht: NVIDIAs geplanter Milliarden-Deal mit OpenAI befeuert die Sorge, dass die künstliche Intelligenz längst in einer Blasenphase angekommen ist. Während Anleger weiter euphorisch investieren, warnen erste Analysten vor „zirkulärer Finanzierung“ und ziehen Parallelen zur Dotcom-Ära.

Laut NVIDIA soll die Kooperation mit OpenAI eine neue Generation von Rechenzentren ermöglichen – rund zehn Gigawatt an Rechenleistung sollen entstehen, angetrieben von Millionen GPU-Systemen auf der kommenden Vera-Rubin-Plattform. CEO Jensen Huang spricht von einem „Sprung in die nächste Ära der Intelligenz“. Doch der Plan hat eine Schwachstelle: OpenAI soll das Projekt zu großen Teilen selbst finanzieren, und woher die Milliarden kommen sollen, ist unklar. Schätzungen zufolge könnte das Vorhaben deutlich teurer werden als bisher bekannt.

Experten sehen „zirkuläre Finanzierung“

Ex-Baillie-Gifford-Fondsmanager James Anderson warnte in der Financial Times, der Deal erinnere ihn an „die letzten Monate der Dotcom-Blase“. Auch Analystin Stacy Rasgon von Bernstein äußerte gegenüber Bloomberg Bedenken: NVIDIA habe sich bereits an zahlreichen KI-Start-ups beteiligt, die später wiederum GPU-Chips des Unternehmens kauften – ein in sich geschlossener Kreislauf, der die Bewertungen künstlich in die Höhe treiben könnte.

Ähnlich kritisch sieht es Jay Goldberg von Seaport Global Securities: Das Verhalten im Markt erinnere zunehmend an „blasenartige Zustände“. Besonders brisant sei, dass NVIDIA laut Reuters zwar Kapital einbringe, aber keine Stimmrechte bei OpenAI erhalte – ein Hinweis darauf, dass das Risiko vor allem auf Seiten des Chipherstellers liegt.

Erinnerung an 1999

Für viele Marktbeobachter weckt der Deal Erinnerungen an die späten Neunzigerjahre: Milliardeninvestitionen, unklare Geschäftsmodelle und ein wachsender Glaube an unbegrenztes Wachstum. „Die Bewertungen steigen schneller als die realen Gewinne – das ist immer ein Warnsignal“, kommentierte ein Analyst anonym gegenüber Investing.com.

Dennoch bleibt der Markt optimistisch. Laut TipRanks empfehlen 35 von 38 Analysten die NVIDIA-Aktie weiterhin zum Kauf. Der Kurs legte am Montag um 3,5 Prozent auf 163,30 Euro zu – ein Zeichen dafür, dass die Anleger trotz der Warnungen auf die Zukunft der KI setzen.

Zwischen Innovation und Illusion

Ob der Milliarden-Deal den Beginn einer neuen Wachstumsphase markiert oder den Wendepunkt einer überhitzten Euphorie einläutet, ist offen. Sicher ist nur: NVIDIA steht im Zentrum eines Marktes, der sich in Rekordzeit transformiert – und in dem die Grenzen zwischen Innovation und Illusion zunehmend verschwimmen.

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Samuel Altersberger ist Redakteur beim OnlineMarketingMagazin. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.

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