Mit Algorithmus Social Media zu hochgradig individualisierter Benutzererfahrung 0 6

Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und TikTok gehören mittlerweile zum Alltag von Milliarden Menschen weltweit. Dabei ist jedoch wenig bekannt, wie die Inhalte, die wir auf unseren Feeds sehen, tatsächlich ausgewählt werden. Der Hauptakteur im Hintergrund dieser Auswahlprozesse ist der Algorithmus Social Media – ein unsichtbarer Mechanismus, der maßgeblich beeinflusst, was wir sehen, mit wem wir interagieren und welche Inhalte viral gehen.
Algorithmus Social Media

Ein Algorithmus ist im Wesentlichen eine Reihe von Anweisungen, die darauf abzielen, ein bestimmtes Problem zu lösen oder eine Aufgabe zu erfüllen. Im Kontext sozialer Medien handelt es sich um komplexe mathematische Modelle, die von Unternehmen entwickelt werden, um festzulegen, welche Inhalte den Nutzern angezeigt werden. Da täglich Millionen von Beiträgen und Inhalten hochgeladen werden, ist es unmöglich, diese manuell zu sortieren und zu filtern. Ein Algorithmus Social Media übernimmt daher die Aufgabe, Inhalte nach bestimmten Parametern zu bewerten und zu priorisieren.

Wie funktioniert ein Algorithmus Social Media?

Die genauen Mechanismen, nach denen Algorithmen funktionieren, sind in der Regel gut gehütete Geheimnisse der Plattformen. Allerdings gibt es einige allgemeine Prinzipien, die für die meisten sozialen Netzwerke gelten.

Relevanzbewertung: Ein Hauptziel von Social-Media-Algorithmen ist es, Inhalte anzuzeigen, die für den Nutzer relevant sind. Plattformen nutzen verschiedene Datenpunkte, um die Relevanz eines Beitrags für einen bestimmten Nutzer zu bewerten. Zu diesen Datenpunkten gehören unter anderem:

  • Likes, Kommentare und Shares: Ein Post, der viele Interaktionen erhält, wird als besonders relevant betrachtet und wahrscheinlicher auch anderen Nutzern gezeigt.
  • Verweildauer: Die Zeit, die ein Nutzer mit einem Beitrag verbringt (zum Beispiel beim Ansehen eines Videos oder Lesen eines Artikels), ist ein starker Indikator dafür, dass der Inhalt für diesen Nutzer interessant ist.
  • Nutzerverhalten: Algorithmus Social Media analysiert das bisherige Verhalten eines Nutzers auf der Plattform. Wer oft Inhalte zu bestimmten Themen liked oder teilt, wird in Zukunft mehr ähnliche Beiträge sehen.
  • Beziehungen: Inhalte von Personen, mit denen man regelmäßig interagiert, werden bevorzugt angezeigt, da diese als persönlich wichtiger gelten.

Personalisierung: Social-Media-Plattformen sind stark auf Personalisierung ausgerichtet. Algorithmen lernen kontinuierlich aus dem Verhalten jedes Nutzers und passen die angezeigten Inhalte entsprechend an. Dies führt dazu, dass jeder Nutzer einen individuell kuratierten Feed erhält, der sich von den Feeds anderer Nutzer unterscheidet.

Personalisierung ist einer der Hauptgründe, warum Social-Media-Plattformen so anziehend sind. Nutzer bekommen genau die Inhalte angezeigt, die sie interessieren, was die Verweildauer auf der Plattform erhöht.

Zeitliche Faktoren: Viele Algorithmen berücksichtigen auch, wann ein Beitrag veröffentlicht wurde. Obwohl Plattformen wie Facebook und Instagram von chronologischen Feeds zu algorithmischen Feeds übergegangen sind, spielt die Aktualität eines Beitrags nach wie vor eine Rolle. Je neuer ein Beitrag, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er anderen Nutzern angezeigt wird.

Algorithmus Social Media: Auswirkungen auf das Nutzerverhalten

Social-Media-Algorithmen haben einen erheblichen Einfluss darauf, wie wir Inhalte konsumieren, interagieren und sogar denken. Dieser Einfluss hat sowohl positive als auch negative Facetten.

Ein häufiger Kritikpunkt an Algorithmen in sozialen Netzwerken ist die sogenannte Filterblase. Da die Algorithmen darauf ausgelegt sind, Inhalte zu personalisieren, sehen Nutzer oft nur noch Inhalte, die ihre eigenen Ansichten und Überzeugungen widerspiegeln. Dies kann zu einer Isolation führen, da sie weniger mit abweichenden Meinungen konfrontiert werden.

Algorithmen beeinflussen auch, welche Inhalte viral gehen. Beiträge, die besonders viele Interaktionen hervorrufen, werden von Algorithmen als relevanter eingestuft und immer mehr Nutzern angezeigt. Dies kann dazu führen, dass Inhalte, die emotional aufgeladen sind oder extreme Positionen vertreten, häufiger geteilt und gesehen werden. In einer Umgebung, in der Sichtbarkeit von Interaktionen abhängt, entsteht ein Druck, Inhalte zu kreieren, die besonders polarisieren.

Die Art und Weise, wie soziale Medien Inhalte bereitstellen, kann süchtig machen. Algorithmen zielen darauf ab, die Verweildauer der Nutzer auf den Plattformen zu maximieren, indem sie kontinuierlich neue, ansprechende Inhalte liefern. Dies kann dazu führen, dass Nutzer stundenlang durch ihre Feeds scrollen, ohne zu merken, wie viel Zeit vergangen ist. Untersuchungen zeigen, dass dies das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert, was süchtig machendes Verhalten fördern kann.

Kritik und mögliche Regulierungen

In den letzten Jahren haben Social-Media-Algorithmen zunehmend Kritik auf sich gezogen. Sie stehen im Verdacht, zur Verbreitung von Fehlinformationen, Fake News und Hassrede beizutragen. Auch die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Nutzer, insbesondere junger Menschen, werden hinterfragt. Viele Experten fordern daher, dass soziale Netzwerke transparenter darüber sein sollten, wie ihre Algorithmen funktionieren und welche Inhalte priorisiert werden.

Ein weiterer Diskussionspunkt ist, ob soziale Netzwerke stärker reguliert werden sollten, um sicherzustellen, dass Algorithmen nicht nur kommerzielle Interessen verfolgen, sondern auch das Gemeinwohl im Blick behalten.

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Samuel Altersberger ist Redakteur beim OnlineMarketingMagazin. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.

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