Jens Rabe: “Wenn du noch kein Onlinemarketing machst, bist du bald insolvent!” 0 7487

Jens Rabe ist gelernter Versicherungskaufmann und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe. Seit 15 Jahren berät er Menschen, die an der Börse einsteigen wollen. Im Online-Marketing-Magazin erklärt er, wie er über seinen YouTube-Channel eine Marke aufgebaut hat und wie die Digitalisierung die Börse verändert.

Mehr als 70.000 Abonnenten hat Jens Rabe mittlerweile auf YouTube. Mit seinen Videos gibt er Börsen-Interessierten wichtige Tipps und Impulse, um erfolgreich an der Börse zu agieren. In seinen Coachings hilft Jens Rabe seinen Klienten bei der Umsetzung, sodass sie sicheres und regelmäßiges Einkommen an der Börse generieren können.

Jens Rabe bei uns im Interview!

Hallo, Jens Rabe! Herzlich Willkommen im Online-Marketing-Magazin. Vor ungefähr zehn Jahren hast du mit YouTube angefangen. War das eher ein Experiment für dich oder steckte damals schon ein großer Plan dahinter?

Jens Rabe: Es gab schon einen Plan. Ich habe ein Buch geschrieben, das 2011 veröffentlicht wurde. Im Zuge dessen wollte ich anfangen Coachings anzubieten. Ich habe schon damals Gastartikel für Zeitschriften in meiner Branche geschrieben, bin viel auf Messen gegangen und habe Vorträge gehalten. Ich habe also einiges an Content Marketing gemacht. Mein Buch hat sich daher auch direkt sehr gut verkauft. Ich dachte mir allerdings, wenn jemand zu mir ins Coaching kommen will, wäre es vorteilhaft, wenn die Personen mich schon auf irgendeine Weise kennenlernen können, über mein Buch hinaus. So bin ich zu YouTube-Videos gekommen. 

Wenn du Videos hochlädst, haben deine Interessenten schon ein Bild von dir. Dadurch entscheiden sie sich auch schneller für ein Coaching bei dir, weil du ihnen vertraut bist. Das war meine ursprüngliche Idee hinter dem Kanal. Meine potentiellen Kunden sollten mich sehen.

Als ich dann 2012 mit Youtube gestartet bin, gab es dort aus meiner Branche hauptsächlich Webinare in Formen von Powerpoint-Präsentationen. In meinen ersten Videos habe ich daher auch nur meinen Bildschirm abgefilmt. Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich mein Gesicht in die Kamera halten muss, damit die Zuschauer mich auch sehen und ein Bild von mir bekommen.

Mehr als 1.000 Klienten verdienen mit Jens Rabe regelmäßige Einnahmen an der Börse.

Jens Rabe gab als einer der ersten Coaches Börsentipps auf YouTube

Dein Kanal hat mittlerweile über 70.000 Abonnenten. Sind deine Zahlen von Beginn an gewachsen oder hat sich dein Kanal erst in den letzten Jahren so richtig entwickelt? 

Es war eine stetige Entwicklung, die sich allerdings in den letzten zwei Jahren noch mal sehr beschleunigt hat. Das liegt auch daran, dass ich seit zwei Jahren das ganze viel professioneller angehe. Am Anfang hatte ich nur eine ganz einfache Kamera. Mit der hab ich mich gefilmt und etwas zu einem bestimmten Thema erzählt. Im Laufe der Zeit habe ich dann immer mehr in mein Equipment investiert und meinen ersten Mitarbeiter im Social-Media-Bereich eingestellt. Mittlerweile sind wir ein ganzes Team, dass sich um die Koordination meiner Videos kümmert.

Am Anfang ist mein Kanal ausschließlich organisch gewachsen. Das war damals noch viel leichter als heute, weil es zu meinen spezifischen Themen noch kaum Content auf YouTube gab. Heute machen ganz viele Leute das Gleiche. Da schaffst du es nur organisch zu wachsen, wenn du wirklich geilen Content hast. Heutzutage setze ich daher nicht mehr auf organisches Wachstum, sondern auf Onlinewerbung.

Über deinen Video-Content gewinnst du natürlich auch Kunden. Welcher Content funktioniert bei dir am besten, wenn es um die Kundengewinnung geht?

Es kommt immer auf die Börsenkurse an. So Untergangs-Videos wie “Der Euro geht unter” oder “Die Börse crasht” werden natürlich am meisten geklickt. Die Frage ist aber: Möchtest du die Leute, die auf so etwas klicken, als Kunden haben? Ich möchte das nicht. Deshalb haben wir schon immer auf YouTube ein sehr positives Bild vertreten, das unserer Weltsicht entspricht.

Es kommen immer gute Kunden zu dir, wenn du den Finger in die Wunde legst. Wenn du sagst: “Das, was ihr alle da draußen glaubt, das stimmt so nicht, sondern es ist folgendermaßen:”. Solche Videos erhalten immer am meisten Aufrufe, wenn es gerade an der Börse heiß hergeht. Beispielsweise zur Corona-Phase im März und April diesen Jahres. Da haben die Menschen Hilfe gesucht, was sich in den Aufrufzahlen widergespiegelt hat.

Ansonsten kann ich aber nicht genau festlegen, welche Inhalte besonders viele Kunden bringen. Manchmal machen wir ein Video und denken: Das wird der totale Renner! Doch letztendlich hat es im Vergleich sehr wenige Aufrufe. Umgekehrt gehen auch manche Videos viral, von denen wir es am wenigsten erwartet hätten. Deswegen können wir auch nicht so gut planen, was gut ankommen wird und was nicht. Du musst einfach konstant präsent sein, das ist viel wichtiger. Wir posten jede Woche drei Videos und zwar immer zu selben Zeit.

Egal, ob die Woche gut oder schlecht läuft, ob du krank bist oder im Urlaub. Du musst beständig Content abliefern. 

Jens Rabe ist der größte und erfolgreichste Anbieter von Weiterbildungsangeboten mit den Schwerpunkten Optionen und regelmäßiges Einkommen im deutschsprachigen Raum.

Hat denn trotzdem jeder deiner Kunden schon mal Videos von dir angesehen, bevor er sich von dir coachen lassen will?

Am Anfang war das so. Da haben mich die meisten Leads wirklich schon ein Jahr lang auf YouTube verfolgt, bis sie schließlich meine Kunden wurden. Heutzutage setze ich auch auf bezahlte Werbung innerhalb der sozialen Netzwerke. Da gibt es dann auch Kunden, die erst ein Video von mir gesehen haben. Das merke ich auch in den Verkaufsgesprächen, weil diese Leute nicht so vertraut mit mir sind. Aber grundsätzlich ist der YouTube-Kanal immer noch ein echter Lead-Bringer.

Jens Rabe hilft seinen Kunden bei der Umsetzung seiner Strategien und Tipps

Neben deinem YouTube-Kanal gibst du auch Börsencoachings. Was für Inhalte bietest du deinen Kunden dort an, die du in deinen Videos nicht preisgibst? Was erwartet deine Kunden im Coaching?

Über digitale Formate, ob es nun YouTube oder ein Podcast ist, kannst du immer nur Impulse geben. In unseren Coachings zeigen wir dann konkret, wie du diese Impulse umsetzt. Unser Training bietet also die Hilfe zur Umsetzung. Wissen kannst du dir überall holen, aber die Implementierung von diesen Inhalten – das ist das Ziel meines Coachings. Natürlich teilen wir mit unseren Kunden auch tiefere Strategien, die wir selbst anwenden und die funktionieren. Unser Geheimnis ist, die Kunden zur erfolgreichen Umsetzung zu bewegen.

In Zeiten von Robinhood oder Trade Republic, die ja auch viel Werbung machen: Hast du das Gefühl, dass Onlinemarketing, insbesondere in der Corona-Zeit, Auswirkungen auf die Börse hat?

Ich glaube nicht, dass Corona Einfluss auf die Börsenkurse hat. Es hat allerdings Einfluss darauf, wo die Anleger ihr Geld investieren. Wenn du früher Geld anlegen wolltest, bist du zu deiner Hausbank gegangen. Mittlerweile gibt es immer mehr Apps, wie Square oder PayPal, über die Zahlungsströme ablaufen. Viele Menschen wollen daher auch eine App haben, über die sie ihr Geld anlegen können. Da solche Börsen-Apps viel Onlinemarketing betreiben, gehen immer weniger Menschen zu ihrer Hausbank. Das hat aber keinen Einfluss auf die Börsenkurse. Ob ein Kunde zur Sparkasse geht und eine Aktie kauft, oder das digital über Apps wie Trade Republic oder Robinhood macht, spielt keine Rolle. Sie generieren mit den Apps höchstens jüngere Kundschaft, die sonst nicht mit der Börse in kontakt gekommen wäre. Gewinner sind alle die, die Onlinemarketing machen. Wenn du kein Onlinemarketing machst, bist du bald tot. Egal, welche Branche.

Jens Rabe ist bereits seit 24 Jahren an der Börse. Seine Erfahrungen gibt er an seine Kunden weiter.

Interessieren sich durch den digitalen Aufschwung mehr Leute für die Börse? Wird die Börse durch solche Apps immer massentauglicher?

Es gibt in Deutschland ein Aktieninstitut, das überprüft, wie viele Deutsche am Aktienmarkt aktiv sind. Das hat sich in den letzten Jahren kaum geändert. In der Corona-Zeit gab es einen massiven Ansturm auf Broker, das flacht aber jetzt schon wieder ab. Das Interesse war vermutlich aus Langeweile entstanden, weil viele Leute zu Hause nichts zu tun hatten.

Manche Menschen, die viel online zum Thema Börse konsumieren, bekommen vielleicht den Anschein, dass sich immer mehr Menschen dafür interessieren. Das liegt aber daran, dass diese Leute passende Werbung zu Börsenthemen ausgespielt bekommen. Wenn du dich aber nicht online nach Börsenthemen erkundigst, kriegst du davon auch nichts mit.

Emotionen bestimmen trotz Digitalisierung die Entscheidungen an der Börse

Wie in allen Branchen werden auch die Abläufe an der Börse immer digitalisierter. Würdest du sagen, dass der Handel an der Börse immer noch von Menschen gemacht wird? Werden die Prozesse immer mehr von KI-Systemen und Tools übernommen?

Die reine Umsetzung, also das, was tatsächlich an der Börse passiert, wird mittlerweile zu 70 Prozent von Maschinen übernommen. Wo früher in einem Handelssaal 5000 Menschen gebraucht wurden, brauchst du heute keinen einzigen mehr. Die Abwicklung der Handelsaufträge geschieht heute vollkommen maschinell.

Dennoch wird Geldanlage letztendlich immer von zwei Emotionen kontrolliert: Gier und Angst. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Ob du dann wirklich dein Geld einer Maschine anvertrauen willst, die ein Mensch programmiert hat, oder ob es direkt ein Mensch macht, spielt keine Rolle.

Am Ende entscheidet jedoch immer die Emotion eines Menschen, ob er sein Geld anlegt oder nicht – egal, ob seine Entscheidungen von Maschinen oder Personen abgewickelt werden.

Der Mensch hat Zukunft in allen Dingen, die mit Individualität und Kreativität zu tun haben. Standardisierte Prozesse können Maschinen viel besser.

Gerade im Bankenbereich gibt es aktuell riesige Umbrüche. Wer heute noch Banker lernt, der hat es nicht leicht, da im Prinzip eine Maschine alles besser und schneller erledigen kann als du. 

Eigentlich soll man sich an der Börse nicht von Emotionen leiten lassen, auch wenn sich das manchmal kaum vermeiden lässt. Haben Börsenhändler auch einen Vorteil gegenüber Maschinen, weil sie die Emotionen der anderen besser vorhersagen können?

Absolut. Du musst versuchen die Emotionen der anderen zu erkennen. Wenn du weißt, wann welche Emotionen bei den anderen aufkommen, kannst du an der Börse viel besser handeln.

Manche Menschen glauben, dass es besser wäre, wenn sie ihr Geld an eine Maschine geben, die emotionslos ist. Das Problem hierbei ist jedoch, dass sie ihre eigenen Emotionen niemals abstellen können. Somit werden sie nach wie vor die Geschehnisse mit ihren Emotionen kontrollieren, ob nun eine Maschine ihr Geld verwaltet oder ein Mensch.

Jens Rabe

Zum Abschluss: Ist es heute noch sinnvoll für Leute aus deiner Branche einen Kanal auf YouTube aufzubauen? Würdest du es wieder so machen?

Wenn du es richtig angehst, kann es für fast jede Branche sinnvoll sein, auch auf YouTube Content zu produzieren. Du musst, wie gesagt, konstant aktiv sein und genau wissen, was du tust. Manche Menschen stellen gerade mal zwei Videos auf ihrem Kanal hoch und werben dann im dritten Video schon für ihr neues Seminar. Das ist Schwachsinn, weil sich zu diesem Zeitpunkt noch keiner für dich interessiert.

Damit das nicht passiert, musst du am Anfang auf YouTube viel Brand Building machen. Du musst zunächst als Marke wahrgenommen werden, um über YouTube ernst genommen zu werden und Leads zu generieren. Der Plan, mit jedem neuen YouTube-Video sofort neue Kunden zu bekommen, funktioniert nicht mehr. YouTube ist seit sechs Jahren schon eine Brand-Building- und keine Lead-Plattform mehr. Marketing soll natürlich zu Verkäufen führen, aber heutzutage geht das nicht mehr auf die gleiche plumpe Weise wie früher. Wenn dich niemand kennt, werden deine Videos auch an niemanden ausgespielt.

Manche Menschen übertreiben auch am Anfang. Sie denken sich: ich mache jetzt jeden Tag ein Video. Das funktioniert aber nur, wenn du ein Team hinter dir hast. Sonst hältst du das nicht durch. In einem solchen Fall wäre bezahlte Werbung bei Facebook, Google und Co viel effizienter.

Letzter ArtikelNächster Artikel
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.